Kurze Info:

Würden doch alle Punkrocker so altern wie Micha Rohrbeck: Die Attitüde erhalten aber doch musikalisch erwachsen werden. Rohrbeck braucht niemandem mehr etwas zu beweisen.
Mit seiner Band Lekker stand er auf den kleinsten und auch größten Bühnen der Republik,
war Mitautor für die Prinzen und wurde von Kati Witt verklagt.

Textlich versiert wie ein Hipphopper mit Germanistik-Studium und Kiez-Dealer-Erfahrung erzählt Micha kleine Geschichten, die sich musikalisch irgendwo zwischen Achtziger-Ärzte und Spätsechziger-Beatles wiederfinden.

Das ist wie ein Schokokuss mit Tabasco-Füllung: Erst fluffig, süß und im Abgang doch scharf.


Info "EP - Verlieb Dich nicht in mich"

Würden doch alle Punkrocker so altern wie Micha Rohrbeck: Die Attitüde erhalten aber doch musikalisch erwachsen werden. Rohrbeck braucht niemanden mehr etwas zu beweisen, mit seiner Band Lekker stand  er auf den kleinsten und auch größten Bühnen der Republik,
war Mitautor für die Prinzen und wurde von Kati Witt verklagt.  
Seit einiger Zeit ist er solo unterwegs und demonstriert in atemberaubend kurzen Abständen sein traumwandlerisch sicheres Gespür für Melodien, Hooks und gewiefte Arrangements. Textlich versiert wie ein Hipphopper mit Germanistik-Studium und Kiez-Dealer-Erfahrung beweist er auf „Verlieb Dich nicht in mich“ das er eine Klasse für sich ist.

Für Micha Rohrbeck gab es offenbar keinen Lockdown, sondern eine Kreativitätsbeschleunigung über seinen ureigensten Flux-Kompensator: Nach einem Longplayer im vergangenen Jahr, nun also sechs funkelnigelnagelneue Lieder. Allesamt typische Rohrbecker mit typischer Ohrwurmqualität. Rohrbeck knallt einem Zynismus und Bösheiten derart freundlich um die Ohren, dass sich selbst eine Abrechnung mit der Beton-Tristesse von Salzgitter, wie eine Liebeserklärung an die niedersächsische Stahl-Stadt anhört.

Wo kann eine Eisenhütte schon wie ein Joint rauchen?

Musikalisch bewegt sich Rohrbeck wie ein Bastard der Achtziger-Ärzte und Spätsechziger-Beatles. Statt verzerrter Gitarren dominiert die Akustische eingebettet in frischen Band-Arrangements und bei „Der Mais, der Brunnen, der Hahn“ sogar in psychedelischen Orchestersound.

Niemand kann so countryesk heiter wie in „Schlaraffenland“ Verschwendung, ökologischen Wahnsinn und Gesellschaftskritik verpacken, wie Rohrbeck. Kein Pathos, keine Betroffenheit sondern gute Laune mit bewussten „Micha der Cowboy“-Zitat. Das ist wie ein Schokokuss mit Tabasco-Füllung: Erst fluffig, süß und im Abgang doch scharf.

Oder der Titeltrack „Verlieb Dich nicht in mich“: Ein Anti-Liebeslied, zu harmonisch für Indie-Rock, zu kantig für Schlager. Wäre die Münchener Freiheit eine coole Band, dann klänge sie so.

Und auch wenn Micha Rohrbeck warnt „Verlieb Dich nicht in mich“, wird einem das mit dieser E.P. sehr sehr schwer gemacht.